fakultative Diagnostik
DEFINITION:
Tumormarker
sind Moleküle, die aus Körperflüssigkeiten gewonnen werden und für einen oder mehrere bestimmte Tumore kennzeichnend sind.
Die Moleküle entstammen folgenden Stoffklassen:
- Proteine (Eiweißmoleküle)
- Hormone (körpereigene Botenstoffe)
- Enzyme (Stoffwechselregulation)
Spezifität der Tumormarker
Für alle Moleküle ist gefordert, dass sie eine hohe Spezifität haben, was bedeutet:
- dass eine sichere Unterscheidung zwischen gesund und tumortragend besteht
- dass sicher zwischen einer gutartigen Erkrankung und einem bestimmten Tumor unterschieden wird
- dass der Tumormarker idealerweise nur zu einer Tumorart assoziiert wird
- dass in der Einführungsphase des Tumormarkers ergebnisspezifische Ausschlusskriterien für den Tumormarker definiert werden
Um eine klinisch gute Anwendbarkeit eines Tumormarkers erwarten zu können, sollte die Spezifität größer 80% liegen. Dies ist jedoch in vielen Fällen nicht der Fall. Das liegt daran, dass einer oder mehrere der obengenannten Punkte nicht erfüllt werden. Je niedriger die erreichte Spezifität ist, desto mehr ist der Arzt gefordert, um den Einsatz des Tumormarkers für den Patienten sicher zu gestalten.
Sensitivität der Tumormarker
Im Weiteren muss das Messsystem eine genügend hohe Sensitivität aufweisen. Das heißt:
- Das Molekül muss auch in geringsten Mengen und bei minimaler Tumorlast bereits messbar sein.
- Das Molekül muss eine hohe Affinität zum gesuchten Tumor besitzen.
Für alle Tumormarker, die aktuell wissenschaftlich erforscht sind, gilt, dass Sensitivität und Spezifität maximal bei 80 bis 85 Prozent liegen.
Das bedeutet, dass viele Tumormarker deutlich schlechter hinsichtlich Sensitivität und/oder Spezifität sind. Daraus ergibt sich, dass Tumormarker keine 100%ig sichere Vorhersage eines Krebsrisikos oder gar einer manifesten Tumorerkrankung geben können.
Dies sollte jeder Patient bedenken, um keine unnötigen Verunsicherungen durch Tumormarkerwerte aus dem Labor zu erleben.
Jeder Zahlenwert, der aus dem Labor kommt, muss zwischen Patient und behandelndem Arzt in der Wertigkeit diskutiert werden, und erst nach dieser Diskussion kann der Zahlenwert eine medizinische Bedeutung erlangen. Er ist auf jeden Fall noch keine Diagnose!
Herkunft der Tumormarker
Auf Grund der Tatsache, dass Tumormarker aus den unterschiedlichsten Körperflüssigkeiten gewonnen werden können, muss die Biologie eines jeden Moleküls besonders berücksichtigt werden.
Um eine Vorhersage zum Risiko für Blasenkrebs treffen zu können, kommen im Falle des Blasenkrebses sowohl Proben aus der Blutbahn als auch Proben aus dem Urin prinzipiell in Frage.